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PRESSESTIMMEN: Spanische
Seele von Andreas Friedrich
Lorca, der 1936 von den Faschisten
ermordet wurde, hatte den "gitanos", den Zigeunern vom Sacromonte, ein
literarisches Denkmal gesetzt. Bewußt ließen die Musiker jedoch
Spielarten des Flamenco beiseite und konzentrierten sich auf eher
klassische Töne, bei denen vor allem die Stimme von Lipa Majstrovic
wunderschön zum Tragen kam. Die Sängerin, deren Mutter im
andalusischen Chiclana lebt, verbreitete in charismatischer Weise die
Atmosphäre, die es braucht, um sich auf diese Art Lieder einzulassen.
Stimmlich meisterte sie Nuancen in Höhen und Tiefen und wirkte dabei
authentisch und gleichzeitig locker und konzentriert. In "Zorongo" brachte das Quartett
den Hörern südliche Liebesnächte nahe: "lo que valen son tus brazos,
cuando de noche me abrazan/ was zählt sind deine Arme, die mich nachts
umarmen". Eine reife Gruppierung startet mit Cantarela ein
ambitioniertes, ernsthaftes Programm, das in einer sehr reizvollen, gut
ausgestatteten Nische beheimatet ist. Der klassische Gitarrist Wolfgang
Wallner war schon bei Studienaufenthalten in Cádiz und Málaga auf Lorca
gestoßen und hatte die Idee, alte Lieder im Exil lebender jüdischer
Gemeinden des 15. und 16. Jahrhunderts , der Sepharden, zu
intonieren. Je nach Herkunft klingen die Stücke mal "spanischer", mal
auch stark orientalisch gefärbt, was Robert Kainar an der Perkussion mit
geeigneten Rhythmen und wundersam-exotischen Instrumenten unterstreicht.
Angenehm dezent und wirkungsvoll bringt Kainar sich ein, ebenso wie Paul
Tietze, der hie und da wie in "Die kleinen Pilger" seinen Bass
dynamisch bearbeiten darf. Abwechslungsreich ist der Gesamtverlauf des melodischen Konzerts, das nach ruhigem Beginn einige temperamentvollen Ausbrüche und jazzigen Momente erfährt. "Chulería", die spannende Eigenkomposition Wallners, übernimmt einiges vom Flamenco, ebenso wie das umjubelte "nací en Alamo". In dem Lied heißt es: "Ich habe keinen Ort, keine Landschaft, keine Heimat". Das "Le Pirate" war an diesem Abend ein sehr schönes musikalisches Zuhause für Musiker und Publikum. Den weiteren Weg von Cantarela, die am Folgetag ihre erste CD aufnahmen, darf man weiter gespannt verfolgen. |