SWR2 - Jazzprogramm April 2017
13.03.2017 13:54 von jazz (Kommentare: 0)
SWR 2 Jazzprogramm
April 2017
Samstag, 1. April, 9.05 – 10.00 Uhr
Musikstunde: Jazz Across The Border
Von Günther Huesmann
Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß geworden, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusikern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer "global language" geworden. "Jazz across the border" hört auf unterhaltsam-informative Weise hin: Wie verändern Musikerinnen und Musiker aus Südamerika, Afrika und Asien die improvisierte Musik von heute? Welche Antworten geben sie auf die Frage nach einer Musik, in der jeder improvisierende Spieler eingeladen ist, seinen eigenen Sound zu entwickeln, mit seinen ganz eigenen musikalischen Sichtweisen, Statements und kulturellen Färbungen?
Samstag, 1. April, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Wonderful
Jazzmusiker interpretieren Stevie Wonder
Von Ssirus W. Pakzad
In seinen eigenen Konzerten macht der legendäre Soul-Musiker Stevie Wonder immer wieder deutlich, wie sehr er auch vom Jazz geprägt ist. Oft eröffnet er seine Shows mit langen improvisierten instrumentalen Einleitungen, in denen er seine musikalische Nähe zu Künstlern wie Miles Davis zeigt. Der 66jährige hat umgekehrt großen Einfluss auf die Jazz Community - von seinen vielen Klassikern wie "Isn't She Lovely", "Sir Duke" oder "Superstition" gibt es hunderte Cover-Versionen namhafter Künstler. In der SWR2 Jazztime präsentieren Improvisations-Asse wie der Pianist Aaron Goldberg, die Geigerin Regina Carter, der Saxofonist Michael Brecker, der Pianist Jaki Byard, der Gitarrist Jeff Beck, und die Gruppe Codona, wie kreativ sie mit dem Repertoire Stevie Wonders umzugehen verstehen.
Dienstag, 4. April, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Homezone
Jazz in Südwest
Von Julia Neupert
Die monatliche Sendereihe "Homezone" führt regelmäßig an die vielen verschiedenen Orte, an die der Jazz im Südwesten zuhause ist. Neben Konzert-Aufnahmen aus unserem Archiv und aktuellen Studio-Produktionen gibt es immer auch einen thematischen Schwerpunkt; in der vierten "Homezone"-Ausgabe geht es nach Mannheim. Dort steht am kommenden Wochenende die 12. Ausgabe des Neuen Deutschen Jazzpreises an.
Donnerstag, 6. April, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Magazin
Von Bert Noglik
Neues aus der Welt des Jazz wird im NOWJazz Magazin von SWR2 regelmäßig präsentiert. Wie immer erwarten Sie in dieser Sendung Informationen über bevorstehende Events, Rezensionen über Festivals, Buchbesprechungen und jede Menge brandneuer Alben. Wir bringen u. a. einen Vorbericht zu den Internationalen Theaterhaus Jazztagen, die in diesem Jahr zum 30. Mal in Stuttgart über die Bühnen gehen.
Freitag, 7. April, 23.30 – 24.00 Uhr
NOWJazz Update: Sonic Wilderness
Von Ulrich Kriest
Diese Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Update Sendeplatz führt in abenteuerliche Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock - für die atmosphärischen Mixes mit Neuerscheinungen gibt es nur eine Regel: Die Lust am musikalischen Abenteuer muss hörbar sein.
Samstag, 8. April, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Birth Of The Cool
Miles Davis und sein revolutionäres Capitol Orchestra
Von Odilo Clausnitzer
Eine der folgenreichsten Umwälzungen in der Jazzgeschichte ereignete sich 1949/50 leise und zunächst fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Der damals 23jährige Trompeter Miles Davis hatte ein neues Nonett zusammengestellt. Mit Waldhorn und Tuba setzte es ungewöhnliche Klangfarben ein. Zu den Mitgliedern zählten der Altsaxofonist Lee Konitz, der Posaunist Jay Jay Johnson, der Pianist John Lewis und der Schlagzeuger Max Roach. Die Musik orientierte sich am bewusst vibratoarmen und dynamisch verhaltenen, aber stimmungsvollen und harmonisch modernen Sound des Claude Thornhill-Orchesters. Dessen ehemalige Arrangeure Gil Evans und Gerry Mulligan schrieben nun für Miles Davis. Sie prägten wesentlich den einzigartigen, weichen und kühlen Klang der Band. Der Cool Jazz bekam von diesen Aufnahmen ganz wesentliche Impulse. Im Nachhinein wurden sie mit dem passenden Namen "Birth of the Cool" belegt. SWR2 Jazztime wirft einen neuen Blick auf die legendären Einspielungen.
Dienstag, 11. April, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Beziehungsreich
Aki Takases Tama Trio beim Landesjazzfestival Baden-Württemberg 2017 in Freiburg
Am Mikrofon: Julia Neupert
Aki Takase, die Königin der Duo-Formationen (u. a. mit David Murray, Louis Sclavis, Han Bennink, Rudi Mahall, Alexander von Schlippenbach) spielt mit TAMA jetzt im Trio! Zu der klassischen Klaviertriobesetzung gehören zwei, wie Takase, eher unkonventionelle Jazzmusiker der Berliner Szene - der Kontrabassist Jan Roder und der Schlagzeuger Oliver Steidle. Alle drei sind sie ausgerüstet mit einem Faible für Tradition und Skepsis gegenüber Traditionsbeflissenheit. Und mit einer Spielfreude, die mitreißend ist. Das Konzert des Trios im Schlossbergsaal des SWR-Studios Freiburg fand im Rahmen des diesjährigen Landesjazzfestivals Baden-Württemberg statt.
Donnerstag, 13. April, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Improvisation – eine Qualität des Lebens (3)
Alltag/Sport
Von Michael Rüsenberg
Ob "jeder Mensch ein Künstler" ist, wie Joseph Beuys einst behauptete, darüber kann man streiten. Völlig unstrittig aber ist, dass jeder Mensch ein Improvisator ist: "Jedes Gespräch ist improvisiert", betont der Soziologe Ronald Kurt. Das Gespräch gehört demnach in die zweite Kategorie, mit der die US-Philosophin Lydia Goehr Formen der Improvisation grundsätzlich unterscheidet. Da ist zum einen die Improvisation in den Künsten, wo man sich zu spontanen Aktionen verabredet ("Improvisation extempore"). Dann gibt es die "Improvisation impromptu" andererseits: "Stellen wir uns vor: wir sind plötzlich konfrontiert mit einem Problem, einem Notfall, und zwar in allen Bereichen des Lebens. Wir müssen sofort etwas tun."
Das ist Improvisation im Alltag, und dort sind, meint der Berliner Historiker Jörg Baberowski, die Russen "Weltmeister". Improvisiert wird aber auch dort, wo man den Begriff gar nicht kennt: "Jedes Fußballspiel ist zu 100 Prozent improvisiert", sagt der englische Sportjournalist Richard Williams, "aber statt von Improvisation spricht man dort lieber von Einfallsreichtum."
Freitag, 14. April
NOWJazz entfällt
Samstag, 15. April, 15.05 – 16.55 Uhr
First Lady des Jazz
Ella Fitzgerald zum 100. Geburtstag
Von Hans-Jürgen Schaal
Ella Fitzgerald war die Stimme des Jazz. Ihr swingender Rhythmus, ihre Einfühlung in die großen amerikanischen Songs und die Eleganz ihres boppenden Scat-Gesangs sind bis heute unübertroffen. Die Laufbahn der großen Vokalistin spiegelte geradezu die Entwicklung des Jazz im 20. Jahrhundert wider. Mit 17 Jahren gewinnt Ella Fitzgerald, ein verwaistes Straßenkind, einen Amateur-Wettbewerb im Apollo Theatre in Harlem. In den 1930er Jahren wird sie im Orchester von Chick Webb zur jugendlichen Ikone der Swing-Ära. Einige Jahre später jammt sie mit den Bebop-Musikern um die Wette. Und nach dem 2. Weltkrieg, als der Jazz in den kulturellen Mainstream mündet, steigt das Mädchen aus Yonkers auf bis zum Weltstar und singt die Balladen vom Broadway mit so viel Würde und Verbindlichkeit, als wären es Kunstlieder. Dennoch ist Ella Fitzgerald bis zuletzt eine Jazz- und Swingmusikerin geblieben.
Samstag, 15. April, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Big-Band-Juwelen
Woody Hermans Philips-Aufnahmen von 1963/64
Von Günther Huesmann
Die goldenen Zeiten für klassische Big-Bands waren längst vorbei, als Woody Herman Mitte der 1960er ins Studio ging, und mit seiner damals aktuellen Herman Herd, bestehend aus jungen Musikern und gestandenen Herman-Veteranen, Aufnahmen für das Label Philips machte. Herman und seine Mitspieler trotzten dem Negativtrend. Ihre Musik sprüht vor Neugier, rhythmischer Lebensfreude und Vitalität. Fans und Kritiker sind sich einig: die sechs Alben plus die eine 45er-Single, die Herman für Philips in den Jahren 1963 und 1964 einspielte, zählen zum Besten, was der legendäre Klarinettist und Big-Band-Leiter je auf Platte dokumentiert hat.
Sonntag, 16. April, 19.35 -20.00 Uhr (nach dem Hörspiel)
Happy Hour Blues
Swing Highlights
Von Gerd Filtgen
Zur Blütezeit des Swing, die in den USA zu Beginn der 1930er-Jahre einsetzte und ihn zu einem der erfolgreichsten Stillarten innerhalb des Jazz machte, haben zahlreiche Musiker beigetragen. Ihr Erfolgsrezept: schwungvolle Themen, elegante Arrangements und originelle Solisten. Mit diesem Konzept boten die Leiter angesagter Orchester auch hervorragende Tanzmusik. Swing sei "etwas, was man erfühlen muss" resümierte der Posaunist Glenn Miller einmal, diese Musik sei "ein Erlebnis, das anderen mitgeteilt werden kann". Nach dieser Maxime handelten u.a. die Big Bands von Count Basie, Duke Ellington und Benny Goodman.
Montag, 17. April, 19.06 – 19.30 Uhr (nach dem Hörspiel)
Geschichte eines Jazz-Standards (8)
Tiger Rag
Von Hans-Jürgen Schaal
Vor 100 Jahren entstanden die ersten Schallplatten-Aufnahmen des Jazz durch die Original Dixieland Jazz Band. Schon damals war der "Tiger Rag" ein Standard - man kannte ihn in New Orleans als die "Number Two" im Band-Repertoire. Auf der ganzen Welt wurde "the tiger" daraufhin zum Symbol des jungen Jazz, dieser wilden, ekstatischen Kollektivmusik mit ihren scheppernden Breaks. Der "Tiger Rag" wurde in den frühen Jazz-Jahren so oft aufgenommen, dass er noch heute als das am häufigsten eingespielte Jazzstück der Geschichte gilt - und das, obwohl sich dieser Jazzstandard in den modernen Stilen nach dem 2. Weltkrieg äußerst rar gemacht hat.
Dienstag, 18. April, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Kein Standard
Das Trio Slowfox im SWR-Studio Freiburg
Am Mikrofon: Julia Neupert
In "Salonschleichern" elegant über das Swing-Parkett: Der Kontrabassist Sebastian Grammss zelebriert in seinem Slowflox Trio zusammen mit dem Saxofonisten Hayden Chisholm und dem Pianisten Philip Zoubek die Kunst der musikalischen Leichtigkeit. Scheinbar. Denn unter der charmanten Oberfläche legen die drei es subtil auf klangliche, harmonische und rhythmische Irritationsmomente an, zu denen es sich schwerlich tänzeln lässt. "Gentle Giants" heißt das zweite, in diesen Tagen erscheinende Slowfox-Album. Die Aufnahmen dazu entstanden im Herbst vergangenen Jahres im Schlossbergsaal des SWR-Studios Freiburg.
Donnerstag, 20. April, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Zwischen Überschwang und Reduktion
Die vielen Facetten des Pianisten David Helbock
Von Thomas Loewner
Der österreichische Pianist David Helbock gehört seit einigen Jahren zu den auffälligsten Jazzmusikern der Alpenrepublik; und das nicht nur wegen seines selbst gestrickten Käppis mit einer umlaufenden Klaviatur als Motiv, das er auf der Bühne immer trägt. Ob solo oder als Leader verschiedener Ensembles: Helbock weiss stets mit virtuoser Technik, einer guten Portion Abenteuerlust und nicht zuletzt als einfallsreicher Improvisator und Komponist zu überzeugen. 2010 veröffentlichte er sein "Personal Realbook", für das er während eines Zeitraums von einem Jahr jeden Tag ein Stück geschrieben hat. Auf seinen Alben präsentiert sich Helbock als ein Musiker, der gern zwischen den Extremen pendelt: mal ist er der quirlige Tastenvirtuose, der das Überbordende und Unkonventionelle liebt, dann wieder zeigt er sich als Klangasket, der tief in sein Inneres hineinhorcht.
Freitag, 21. April, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: Der Inspirator
Ein Porträt des Saxofonisten Vinny Golia
Von Harry Lachner
Mit der Gründung seines Labels "Nine Winds Records" schuf Vinny Golia 1977 eine Plattform für die musikalischen Avantgarde der US-Westküste, nicht zuletzt, weil die internationale Jazz-Szene damals allzu ausschließlich auf die neuen Impulse aus New York blickte. Doch nicht nur deshalb wurde der mittlerweile 71jährige Saxofonist zu einer zentralen Figur der kalifornischen Improvisationsszene. An der Realisierung seiner raffinierten Kompositionen waren zahllose Musiker - wie etwa die Gebrüder Nels und Alex Cline oder Jeff Gauthier - beteiligt; Spieler, die ihn als Mentor und großen Inspirator bezeichnen. Neben Projekten für große Ensembles finden sich in seiner umfangreichen Diskografie auch etliche Duo-Alben, bei denen Vinny Golias herausragende Qualitäten als erfindungsreicher und einfühlsamer Improvisator im Zentrum stehen: Improvisationen, die von einem außergewöhnlichen Strukturdenken geleitet werden.
Samstag, 22. April, 22.30 – 23.00 Uhr
Jazztime: Jazz på svenska
Der schwedische Pianist Jan Johansson
Von Tinka Koch
Von ihm stammt das meistverkaufte schwedische Jazzalbum, aber zu Berühmtheit über sein eigenes Land hinaus hatte es ihm zunächst nicht verholfen. Der schwedische Pianist Jan Johansson wurde 1931 in der Mitte Schwedens geboren. Er erhielt zuerst eine klassische Ausbildung am Klavier, bevor er in seiner Jugend den Bebop entdeckte. Später spielte er mit vielen US-amerikanischen Kollegen. Seinen größten Hit landete er mit Jazzinterpretationen von Volksliedern seiner Heimat: 1964 spielte er die Platte "Jazz på svenska" mit dem Bassisten Georg Riedel ein, auf der er traditionelles schwedisches Liedgut improvisatorisch interpretierte. Vier Jahre später starb Jan Johansson durch einem Autounfall. Heute zählt Johansson zu den frühen Mitbegründern eines dezidiert europäischen Jazz-Bewusstseins.
Sonntag, 23. April, 19.37 – 20.00 Uhr (nach dem Hörspiel)
Milde Brise
Das Vitral Saxophone Quartet aus Kuba/New York
Von Thomas Loewner
Als Adolphe Sax 1840 das Saxofon erfand, schwebte ihm zuerst vor, das Instrument in der sinfonischen Musik zu etablieren. Durchsetzen konnte sich das Instrument allerdings erst im 20.Jahrhundert, in den Bereichen von Jazz und Rock. Doch auch in der klassischen Kammermusik fand sich eine Nische: Saxofonquartette haben inzwischen eine lange Tradition. Sie reicht bis nach Kuba, wo etwa der Saxofonist Tito D' Rivera 1943 ein erfolgreiches Ensemble gründete. Kubanischen Ursprungs ist auch das Vitral Saxophone Quartet, dessen vier Mitglieder der Band mittlerweile in New York leben. In ihrer Musik verbinden sie Elemente der europäischen Klassik mit kubanischen Einflüssen und Jazz zu einer elegant fließenden, rhythmisch pointierten Melange. Präsentiert wird das Vitral Saxophone Quartet übrigens von Tito D' Riveras Sohn Paquito - längst selbst ein weltbekannter (Jazz-)Saxofonist und Klarinettist - der auch als Gast auf der CD "Kites Over Havana" zu hören ist.
Dienstag, 25. April, 21.03 – 22.00 Uhr
SWR2 Jazz Session: Aus dem Archiv
Happy Birthday Mrs. Paganini! Ella Fitzgerald zum 100. Geburtstag
Am Mikrofon: Gerd Filtgen
Mit ihrem einzigartigen Gesang nimmt Ella Fitzgerald im Kreis der Jazz-Vokalisten eine Sonderstellung ein. Die Jazz-Diva par excellence interpretierte mit unvergleichlicher Präzision und Klarheit die stimmungsmäßig unterschiedlichsten Songs aus dem Great American Songbook, Jazz-Standards und Pop-Songs. Eine besondere Spezialität war ihr Scat-Gesang bei dem sie einzelne Silben, Laute oder Wortfetzen als improvisatorisches Gestaltungsmittel nutzte. Diese Technik hatte sie bereits zu Beginn ihrer Karriere in dem Stück "Mr. Paganini (You' ll Have To Swing It)" im Orchester von Chick Webb erfolgreich eingesetzt. Bei ihren weltweiten Tourneen gastierte Ella Fitzgerald in den Jahren 1970-1980 auch mehrmals in Stuttgart. Am Tag ihres 100. Geburtstags präsentieren wir Highlights der Sängerin aus dem SWR-Archiv: u.a. mit den Combos der Pianisten Tommy Flanagan und Jimmy Rowles, der Count Basie Big Band und dem Gitarristen Jo Pass.
Donnerstag, 27. April, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz: When Will You Change?
Die "Transformation Suite" des Pianisten und Komponisten Samora Pinderhughes
Von Günther Huesmann
Er sieht sich in der Tradition von Künstlern wie Bob Marley, Duke Ellington, Marvin Gaye, Billie Holiday und Max Roach. Der 24jährige Pianist und Komponist Samora Abayomi Pinderhughes macht eine Musik, die bewusst Stellung nimmt zu sozialen und gesellschaftspolitischen Themen der Gegenwart. Seine "Transformation Suite" sorgtte beim jüngst in New York stattgefundenen Winter Jazzfest 2017 für Aufsehen. Das opulent instrumentierte Werk zeichne, so sagt der Komponist, "ein musikalisches Bild vom gegenwärtigen Zustand der sozialen Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den USA und anderswo." Wie aber ist Pinderhughes Komposition in der Linie der klassischen, großen Jazzwerke zu sehen, welche die Bürgerrechtsbewegung befeuerten - etwa Max Roach "We insist! Freedom Now Suite" (1960) oder Charles Mingus "Fables of Faubus" (1959) Gibt es einen neuen Trend zur Repolitisierung im Jazz? Und welche Konsequenzen hätte das für die Form in der Musik?
Freitag, 28. April, 23.03 – 24.00 Uhr
NOWJazz Session: Kaleidoskop für die Ohren
Aufnahmen vom Ulrichsberger Kaleidophon 2016
Am Mikrofon: Nina Polaschegg
Gleichsam zur Einstimmung auf das kommende Ulrichsberger Kaleidophon, das vom 28. bis zum 30.April wieder im oberösterreichischen Mühlviertel stattfinden wird, bringen wir heute Höhepunkte der letztjährigen Festival-Ausgabe. Zu hören sein werden Klangströme des Solo-Perkussionisten Will Guthrie, schillernde Improvisationen eines Quintetts mit dem Holzbläser Floros Floridis, dem Geiger und Elektroniker Phil Wachsmann, dem Perkussionisten Paul Lytton, ergänzt durch Nate Wooley an der Trompete und Sten Sandell am Klavier. Oder aber Hochenergetisches des langjährigen Duo Xenofox.
Samstag, 29. April, 22.03 – 23.00 Uhr
Jazztime: Walking Shoes
Der Baritonsaxofonist Gerry Mulligan
Von Bert Noglik
Mit der Leichtigkeit seiner melodischen Linien wurde er zu einer Ikone des Cool Jazz. Gerry Mulligan (1927-1996) spielte mit einer Eleganz, welche die Schwere des Instruments vergessen ließ. Dabei gelang es ihm, dem Baritonsaxofon einen gänzlich eigenen Ton zu entlocken: geschmeidig, nur scheinbar unterkühlt und unter der Oberfläche tief emotional. Bereits Ende der 1940er Jahre erlangte Gerry Mulligan einen Ruf als Arrangeur, insbesondere durch seine Arbeit für das Miles Davis Capitol Orchestra, in dem er auch als Baritonsaxofonist mitwirkte. 1951 machte er sich von New York aus auf den Weg in Richtung Westküste. Sein in Kalifornien entstandenes Quartett mit dem Trompeter Chet Baker verzichtete auf ein Harmonieinstrument wie Klavier oder Gitarre und kultivierte die Kunst kontrapunktischen Improvisierens. Später arbeitete er u.a. mit Thelonious Monk, Stan Getz, Paul Desmond, Dave Brubeck und Astor Piazzola zusammen. Mulligan leitete eigene Big Bands wie auch Combos und war bis in seine letzten Lebensjahre hinein musikalisch aktiv.
Fast alle Jazz-Sendungen von SWR2 können Sie als Audio on Demand im Internet 7 Tage online nachhören. Auf www.swr2.de/jazz finden Sie auch Musiklisten und weitere Informationen zum Programm.
| Mehr Infos im Netz unter www.swr2.de/jazz
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